August 2, 2021

Trauer? Wut? Das darf sein, ohne zu werten

Es gibt Momente, die können nicht schöngeredet werden. Es gibt Probleme, die können nicht gelöst werden. Aber das ist auch gar nicht notwendig.

Leid, das durch eine Trennung entstanden ist. Verletzungen im Familienzwist, Schicksalsschläge, Krankheit, Tod. Das Leben kann sich grausam anfühlen. Ich wünschte mir wie jeder in der Therapie Lösungen für meine Seelenpein, die durch die Erkrankung übermächtige Ausmaße anzunehmen schien.

Aber als ich mein unlösbares Problem ansprach, hatte der Therapeut eine Zauberformel parat:
“Sie haben da wirklich etwas Schlimmes erlebt. Darf das denn nicht einfach sein, dass es weh tut? Wundert Sie das? Wäre es so schlimm?“

Ich war so damit beschäftigt, das Gefühl zu verdrängen, dass ich gar nicht merkte, wieviel Kraft dieses Verdrängen gekostet hatte. Und erstaunlicherweise verpuffte durch diese überraschende Anteilnahme ein Großteil der Verzweiflung.

War mein Problem dadurch gelöst? Nein. Ging es mir besser? Ja!
Und immer, wenn das unlösbare Problem heute wieder in den Vordergrund rückt, bedenke ich es mit meiner Anteilname. Sage mir, dass es wirklich traurig ist und traurig bleiben wird.

Die Lösung ist manchmal, es nicht lösen zu wollen, sondern das Problem einfach anzuerkennen.

 

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